Peelings mit Salicylsäure (2% BHA) sollen die „neuesten Wundermittel“ gegen unreine Haut sein. Machen Sie sich selbst ein Bild!
BHA ist die Abkürzung für Salicylsäure und in Kosmetika bis 2% zugelassen, in Schuppenshampoos bis 3%. Darüber kann es erhebliche Nebenwirkungen haben, deshalb ist sie dann nur im ärztlichen Bereich erlaubt. Alleine das verdeutlicht unsere allgemeine wissenschaftliche Sicht, dass jeder Stoff positive und negative Wirkungen haben kann, es ist alles eine Frage der Dosis („die Dosis macht das Gift“).
Die im Internet angebotenen Präparate mit 2% BHA sollen nach Herstellerangaben über einen längeren Zeitraum angewendet werden. Nach einer möglichen Erstirritation der Haut wird damit geworben, dass sich die „Haut regeneriert und verjüngt“. Dieser optische Eindruck kann tatsächlich zunächst erreicht werden. Durch die Mikroentzündungen werden die kleinen Blutgefäße undichter, Blutserum und Lymphe sammelt sich im Gewebe, es entsteht eine leichte Quellung und eine optische Verringerung von Fältchen (wie nach einem Bienenstich). Und die Haut erscheint rosiger (aufgrund der verdünnten Hornschicht) und besser durchblutet (durch die Mikroentzündung).
ABER:
– Häufiges und länger anhaltendes Peeling mit 2% BHA wird mittelfristig immer zu einer Gegenreaktion der Haut führen. Das ist ein sinnvoller „Hilfeschrei“ der angegriffenen und geplagten Haut.
– Die Gegenreaktion bedeutet: Erhöhung der Teilungsaktivität der Basalzellen, Verdickung der Hornschicht, Ansammlung von Entzündungszellen
– Über 1% Konzentration dringt die Salicylsäure so weit in die Hornschicht ein, dass sie die Rein´sche Barriere und damit die noch „lebenden“ hornhautbildenden Zellen erreicht. Werden diese Zellen angegriffen, senden sie Signalstoffe aus, die die Basalzellen zu erhöhter Teilung anregen (um einen Schutz gegen die vermeintlichen Angreifer zu bilden) und es entstehen Mikroentzündungen mit Freien Radikalen (die wiederum für die „Schwelbrände“ in der Haut und für vorzeitige Alterung verantwortlich sind).
– Gleichzeitig treten „Kollateralschäden“ in der Haut auf: Die Haut wird sehr lichtempfindlich (Rötung, Lichtschäden, erhöhtes Hautkrebsrisiko), angegriffene Pigmentzellen bilden vermehrt Pigment (unregelmäßige Pigmentierung), Freie Radikale sammeln sich an und bewirken eine frühzeitige Alterung der Haut, die Hautbarriere wird undichter und lässt die Haut austrocknen und irritierbarer werden!
Was wir tun:
– Salicylsäure ist in Konzentrationen um 1% ein guter kosmetischer Bestandteil mit antimikrobieller Wirkung zur sanften Glättung der überverhornten Haut, zur „Öffnung“ von Follikeln und zur Entzündungshemmung bei „akneähnlichen Hautzuständen“
– Um 1% hat Salicylsäure alle guten kosmetischen Eigenschaften ohne die Barriere zu schädigen (antimikrobiell, also entzündungswidrig, leicht keratoplastisch, nicht keratolytisch wie bei 2%,). Oberflächliche Hornhautzellen werden sanft gelöst (keratoplastisch), ohne sie aufzulösen (keratolytisch). Bei Konzentrationen um 2% überwiegen die mittelfristigen und langfristigen Nebenwirkungen.
Wir verwenden Salicylsäure im Bereich um 1% in MissingLink-Creme 3, Additiv D und Peeling E.
Fazit:
– Salicylsäure ist kein „Wunderwirkstoff“, sondern ein altbekannter guter kosmetischer Wirkstoff bei richtiger Konzentration (zwischen 0,8 und 1,0 %). Konzentrationen von 2% sind für eine nachhaltige Hautpflege nicht geeignet.
– Sie können eine leichte „Schälkur“ mit 2% BHA durchaus einmal durchführen, um abgestorbene Hornhautzellen zu entfernen und einen Impuls zu setzen. Es ist auch hier wie immer eine Frage der Dosis und der Zeit.
– Von einer längerfristigen Anwendung von 2% Salicylsäure raten wir dringend ab.
– Tipp: für eine etwas stärkere kurmäßige Peelingwirkung verwenden Sie besser unser mechanisches Peeling („MissingLink-CeraControl). Es enthält einen Regulationskomplex, welcher eine überschießende Gegenreaktion der Basalzellen und damit eine „Peelingschwiele“ verhindert!
Viele Grüße,
Antje & Michael Schmidt