Neue Wirkstoffe aus der Toskana
In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Bozen haben wir das bereits aus vorrömischer Zeit berühmte Thermalwasser aus Bagno Vignoni (Toskana) analysiert und sind dabei, die Inhaltsstoffe für kosmetische Anwendungen nutzbar zu machen. Bereits die etruskischen Ureinwohner dieser wunderschönen Gegend südlich von Siena nutzten die sprichwörtlichen Heilkräfte der aus einer Tiefe von 1.000 Metern aufsteigenden heißen Quellen zur Wundheilung und Regeneration der Muskeln, Gelenke und der Haut. Versickerndes Regenwasser wird durch vulkanisches Gestein auf ca. 1.000 Grad Celsius erhitzt und dadurch in die Höhe gepresst. Mit einer Temperatur von ca. 56 Grad gelangt es durch Gesteinspalten als heiße Quellen an die Oberfläche. Da dieser Vorgang mehrere Jahrzehnte dauert, werden durch hohe Temperatur und Druck verschiedene Salze und Mineralien aus dem Erdinneren gelöst. Beim Abkühlen an der Erdoberfläche fallen die gelösten Bestandteile aus und bilden den berühmten Travertinstein, der schon in vorrömischer Zeit als marmorähnlicher Baustoff genutzt wurde. Das Travertinwasser ist besonders reich an Calciumhydrogencarbonat, Eisenoxiden und einer zum großen Teil noch unbekannten Mineralmischung.
Frisch austretendes Travertin-Quellwasser schützt vor Sonnenbrand, bewirkt eine gleichmäßige wunderschöne Bräunung der Haut, neutralisiert Freie Radikale, wirkt entzündungshemmend, regenerierend und stark entgiftend.
Bei der Verwendung des Travertinwassers in Kosmetika ergeben sich Probleme, da der hohe Mineralgehalt und der saure pH-Wert die Stabilität z.B. einer Cremeemulsion beeinträchtigen. Somit lassen sich die ungeheuer wohltuenden Effekte des Travertin-wassers bisher nur durch frisches Quellwasser vor Ort erzielen. Ein Ziel unserer aktuellen Entwicklungsarbeit ist es, das Travertinwasser in ein stabiles Emulsionssystem einzubinden und somit die heilenden Wirkeigenschaften für die Kosmetik nachhaltig nutzbar zu machen.
Photo: Toskanische Algen in heißem Travertinwasser (60 Grad Celsius) © M. Schmidt
Ein Schritt dahin ist die Extraktion von Algen, die in den heißen Travertinquellen wachsen. Dass diese Algen es überhaupt schaffen, sich an so heiße Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius anzupassen ist schon erstaunlich. Normalerweise denaturieren Eiweiße bei etwas über 40 Grad Celsius. Die Eiweiß-Enzyme der toskanischen Travertinalgen können aber bei weitaus höheren Temperaturen funktionieren. Möglich machen das spezielle Schutz-proteine, die eine Denaturierung verhindern. In unseren Algenextrakten können wir bereits diese eiweißschützenden Proteine anreichern und in unsere marineau-Produkte einbauen. So bleiben unsere eiweißhaltigen Wirkstoffe auch im Hochsommer auf der Haut aktiv.